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Montag, 7. Juni 2021

Von Chance und Möglichkeiten

 4 Jahre Kompromisse beim Wohnen gehen zu Ende. Sind absehbar.

Und dennoch bleibt der fade Beigeschmack, dass ich es gerade nur falsch machen kann, egal wie ich es mache. Schon ganz ohne eine Entscheidung wo es weitergehen wird bin ich anderthalb Menschen zu wenig. Er zerrt und zieht an mir und zerreißt mich innerlich.

Was mit mir ist, wo ich bin. Das bleibt dabei komplett auf der Strecke. Aber ist halt so. Nech?

Was willste auch Träumen folgen. Träume sind Schäume.

Wenn ich könnte wie ich wollte wär ich weit weg. Aber kann ich das? Darf ich das? Nein.

"Kommt ihr in meine Nähe?" fragt der eine. In mir schreit alles "Nein" aber fair wärs. Ich bin halt nicht nur für mich verantwortlich. Und es zerreißt mich innerlich.

Ich möchte die Zeit anhalten, die Welt anhalten, möchte meinen Mann küssen, drücken und mal wieder das Gefühl haben, das alles gut wird. Aber auch das wäre nur eine Lüge. Mich selbst ein bisschen anlügen wäre aber gerade schön.

Egal wie ich es mache: ich werde die Menschen enttäuschen. Am allermeisten mich selbst.
Nun muss ich das geringste Übel wählen: welche Menschen enttäusche ich am "besten"? Boah, schon alleine das zu tippen macht mir Würgereiz und Tränen. Es ist doch alles zum Kotzen.

Man hat neue Chancen, jede Möglichkeit und doch fühlt sich nix davon richtig an.

Donnerstag, 14. Mai 2020

Lebensentscheidungen

Schon sehr lange denke ich darüber nach, dass ich die Fleischindustrie eigentlich nicht mehr unterstützen will.

Mit dem aktuellen Thema, dass da ja nicht nur das Fleisch massenweise verarbeitet wird sondern auch dort die Billiglöhner aus dem Ostblock in fragwürdiger Weise behandelt und untergebracht werden, gibt mir das nochmal zu Denken.

Auch dass die Bauern auf Massen von Gülle sitzen die sie kaum loswerden und dass jetzt gerade, wo sie fahren dürfen, die Felder schon fast übergüllt werden, das gibt mir zu denken.

Dann erinnerte ich mich ein paar Jahre zurück. So 15-20... wenn man im Sommer nicht rechtzeitig Grillfleisch und Wurst gekauft hatte, dann gabs halt nix zum Grillen. Dann wars halt ausverkauft.
Und dann überlegte ich, wie das die letzten 2-3 Jahre war. Da war eigentlich immer Grillzeug in den Regalen.

Ich hab nicht viel Geld. Metzgerware ist oft nicht im Budget. Und ich bin mit Metzgerbratwurst auch mal mächtig auf die Nase gefallen als sie eine nicht geringe Menge Laktose in die Wurst reingepackt hatten. Diese Probleme kann ich natürlich prima umgehen wenn ich immer die gleiche Wurst kaufe.

Aber so langsam ist es mir zuwider. Ich will, dass wir weniger Tiere halten in Deutschland. Dass die Bauern gar kein Problem kriegen, diese Massen an Gülle wieder los zu werden weil sie weniger haben. Dass Fleisch und Wurst teurer werden. Dass Fleisch wieder zu etwas besonderem wird, wie es früher üblich war. Sonntagsbraten, nicht Alltagsbraten, sozusagen.

Nun muss ich mir mal überlegen, was ich stattdessen grillieren möchte demnächst.
Denn ich esse schon ganz gerne mal eine Rote. *seufz*

Montag, 4. Mai 2020

Höllenjahr

Das titeln die Medien teilweise. Sie nennen 2020 ein Höllenjahr.

Aber ist das nicht wieder typisch deutsch? Jammern auf ganz hohem Niveau?

Wir sitzen zu Hause, können unsere Hobbies nicht oder nur eingeschränkt ausüben. Müssen ins Homeoffice, in die Kurzarbeit, manch einer hat seinen Job ganz verloren und wird nun von unserem Sozialsystem aufgefangen. Korrekte Antragsstellung vorausgesetzt. Aber hey, die Anträge sind vereinfacht worden.
Wir beschulen unsere Kinder zu Hause so gut es irgendwie geht.
Wir gehen mit Maske einkaufen und eigentlich macht einkaufen auch nicht wirklich viel Spaß weil Erna und Karl-Heinz die Masken als Freibrief sehen, anderen wieder so richtig auf die Pelle rücken zu dürfen.
Wir leiden darunter, aus unserem Alltag gerissen worden zu sein. Ganz klar. Manch einer ist psychisch sehr fertig. 

Aber ganz ehrlich: Höllenjahr? Ernsthaft?

Ich muss doch sehr bitten. Uns fliegen keine Kugeln um die Ohren, wir leben weder im Kriegsgebiet noch kämpfen wir mit den Folgen von Naturkatastrophen.

Schön ist dieser Coronascheiß nicht. Aber HÖLLE ist das auch nicht.

Donnerstag, 24. Oktober 2019

Scheiß Schulsystem

Die Schulen in D sind echt eine Katastrophe.

Sogenannte Inklusionskinder fallen durch jedes Raster, Inklusion gibts bestenfalls auf dem Papier aber wenn ein Lehrer dafür von Schema F weg muss, wirds schon schwierig.

Praxisnaher Unterricht wird bestenfalls in den Haupt- und Realschulen unterrichtet. Und da ist es mir gerade egal ob man die Hauptschule nun euphemistisch Werkrealschule oder RealschulePlus oder sonstwie nennt.

Biste auf dem Gymnasium, haste verloren wenn du was fürs Leben lernen willst. Da lernt du im Grunde nur, für welche Studienfächer du dich mal interessieren willst.

Ich war auf einem Gymnasium was sich ein Gebäude mit einer Hauptschule teilte. Ich bin gern zur Schule gegangen, wirklich. Aber praxisnaher Unterricht? Fehlanzeige.

Eine Schulküche gabs nur nebenan in der Hauptschule. Die Jahrgänge über uns hatten immerhin noch KochAGs in denen sie dann da rüber gegangen sind zum Kochen. In den 9 Jahren in denen ich dort zur Schule ging, gabs nur eine Rechtskunde- und eine TheaterAG.
In den 9 Jahren gabs auch genau einmal Projekttage. Ja, genau. Einmal. Damals durfte jeder 3 Projekte angeben und im besten Fall bekam man seinen Erstwunsch. Bei niemandem hat das geklappt. Ich wollte eigentlich Surfen lernen. Aber ich wurde dem ErsteHilfeKurs zugeteilt. Das war immerhin praktisch, so bekam ich den großen Schein kostenlos und der war gültig bis zu meinem Führerschein. Surfen wäre trotzdem toll gewesen.

Es gab auch ein Schulpraktikum. Jaha, 2 Wochen in der 10. Klasse durften wir in Berufe schnuppern, die uns interessieren. Aber wie man für sich seine eigenen Interessen heraus findet wenn man so gar nichts weiß, das hat uns keiner beigebracht. In der 10. Klasse besuchten wir dann auch mal das Arbeitsamt die Agentur für Arbeit.  Da füllten wir alle Fragebogen aus, ein Computer spuckte aus, welche Berufe für uns in Frage kämen. Nichts davon war irgendwas, was einen von uns interessiert hätte und wir waren wirklich erstaunt, was da teilweise raus kam. Gut wars, weil wir Berufe kennenlernten, die wir noch nicht kannten. Aber gebracht hat es keinem von uns was. Dann kam auch mal ein Mensch von der Bundeswehr vorbei und hat eine Doppelstunde lang erzählt, dass man bei der Bundeswehr auch studieren kann. Ausbildung ging natürlich auch aber der anwesende Lehrer hat interveniert und gesagt, dass er dafür da sei, uns über Studiengänge aufzuklären und mehr gefälligst nicht. Also passierte das. Das war durchaus spannend.

Heute stehe ich da und denke mir "jep, grundsätzlich habe ich die Schule gemocht. Aber ich habe kaum etwas fürs Leben gelernt dort"
ich habe nicht gelernt, nachhaltig zu leben
ich habe nicht gelernt, achtsam mit Rohstoffen umzugehen
ich habe nicht gelernt, Müll zu vermeiden
ich habe nicht gelernt, wie man Kleidungsstücke flickt statt sie neu zu kaufen.
ich habe nicht gelernt, zu kochen.
ich habe nicht gelernt, was wichtig ist für eine gesunde Ernährung.
ich habe nicht gelernt, etwas zu reparieren.

Reparieren lernte ich von meinem Vater, brachte es mir selbst bei und alles Autospezifische was ich nicht konnte, brachte mir der beste Schatz von allen bei. Ich kann Löcher in die Wand bohren und auch schwere Dinge aufhängen, ich kann Lampen anschließen und Möbel aufbauen. Das was jeder können sollte. Ich kann auch einfache Dinge am Auto reparieren - im Grunde alles was plug&play ist und solange die Muttern aufgehen.

Gesunde Ernährung - da ist die Theorie bekannt. Der beste Lehrmeister ist wohl das Leben und das Kleingedruckte auf Verpackungen liest man erst, wenn man irgendwann rausfindet, was man alles nciht verträgt. Ich war nie ein Freund von Fix-Produkten aber spätestens nachdem ich wusste, dass ich keine Laktose vertrage, kam mir sowas nicht mehr ins Haus.

Kochen ist heute leicht, Chefkoch sei Dank. Kochbücher haben eigentlich ausgedient. Aber so Dinge wie "wie backe ich ein Brot, was ist ein Vorteig" und so Kram - hab ich bis heute nicht gelernt. Schade, ich fänd das toll, da nicht mehr auf Bäckereien und Supermärkte angewiesen zu sein.

Müllvermeidung ist nur deshalb ein Thema, weil ich mich irgendwann für Verhütung ohne Hormone interessierte und da dann eines zum anderen kam. Nachhaltigkeit gehört auch dazu. Aber da gibts noch viel zu optimieren - nur wo lernt man das? Und warum lernt das nicht jeder in der Schule?

Kleidungsstücke flicken - naja, ich habe gesehen wie meine Mutter Socken stopfte. Mein Vater reparierte meinen Rucksack und meine Oma brachte mir bei, Knöpfe anzunähen. Sie war gelernte Näherin. Aber in meiner Kindheit hat niemand gesagt "komm, das zeige ich dir jetzt, damit du was kannst und nicht alles neu kaufen musst wenn du groß bist"
Auch in der Schule lernte ich weder Häkeln noch Stricken. Dafür lernte ich Bommeln zu machen und Freundschaftsbänder zu Knoten. Ja genau, als ich in der Schule war, war auch Wolfgang Petry eine große Nummer. (nein, ich war kein Fan)
Eine Nähmaschine kannte ich nur von meiner Oma und die hat immer drauf geflucht. Genäht habe ich vor einigen Jahren mal aber ich habe immer Probleme mit der Fadenspannung. Dauernd reißt der Oberfaden obwohl mit passendem Widerstand ausziehbar und auf der Unterseite kräuselt es sich. Wenn ich was nähen muss, nähe ich es per Hand. Was es für Stiche gibt, habe ich aber nie gelernt.
Computerdinge lernte ich vom Vater einer Freundin, Schnelles Tippen lernte ich in Chatrooms, Foren und bei ICQ. In der Schule hatten wir mal Excel. Aber nichts davon ist hängen geblieben. Das einzige was Hängen geblieben ist, waren die 2 unterschiedlichen Computerräume. Einer voller applecomputer (Die, die damals bunt waren und nur aus Bildschirm und Tastatur bestanden) der andere war voller Windowscomputer. Ein Infolehrer lehrte nur, dass apple viel toller sei, der andere lehrte, wie man die Dinger einschaltet, dass es ein technisches Problem gibt und er mal eben weg geht und kurz vor Ende der Stunde wieder kommt... 
Teilweise war ich den Lehrern technisch da längst voraus.

An den Real- und Werkrealschulen gibts heutzutage ein Wahlpflichtfach. Da wird dann für alle die es gewählt haben gelehrt, wie man eine Nähmaschine bedient und sich Kleinigkeiten selbst näht. Es wird auch über Lebensmittel gesprochen und es wird auch gekocht. Die Kinder, die solche Fächer haben, die können in der 7. Klasse teilweise mehr als ich, trotz etlichen Jahren Vorsprung an Lebenserfahrung. Aber das Fach ist nicht Pflicht für alle. Man kann auch Technik wählen, dann lernt man zu sägen, zu löten und so weiter. Das hätte ich ja auch gern in der Schule gehabt...

Warum sollen die Gymnasiasten so lebensfremd sein? Ist das das Ziel? Dass die studieren und dann alles was gemacht werden muss outsourcen an Dienstleister? An die, die damals auf der Haupt- oder Realschule waren und danach ins Handwerk gingen? Egal ob als Koch, als Mechaniker, als Elektriker oder wasauchimmer?
Liebe Lehrplanmachenden, habt ihr das wirklich zu Ende gedacht?

Heute bin ich Mitte 30 und ich fühle mich um Wissen betrogen. Ich hatte eine lustige Schulzeit, aber neben lesen, schreiben, Fremdsprachen und den Grundrechenarten habe ich nichts aus der Schulzeit mitgenommen. Eigentlich hätte mir die Grundschule gereicht und die 9 Jahre danach hätte ich viel sinnvoller in andere Zeit investiert. Selbst Englisch konnte ich in der 9. Klasse besser als meine Lehrerin und das nicht weil ich so eine tolle Schülerin war sondern weil ich mir das selbst beigebracht habe. Mit Büchern und anderem.

Ich bin dafür, dass die Kinder 6 Jahre Grundschule haben. Ab der 3. soll es Fächerspezifischer werden, denn viele Kinder sind in der 3. und 4. bereits unterfordert von den 5 Fächern: Deutsch, Mathe, Sport, Kunst und Sachunterricht. Da kann dann ab der 3. Klasse Informatik dazu kommen und Medienkompetenz.
Aber dann, liebe Leute, dann seht zu dass die Kinder was fürs Leben lernen. Und nicht fürs Zeugnis und die Schule. Bringt ihnen bei, was sie brauchen um zB autark zu leben. Welche Pflanzen pflanze ich wie und wann an, was bedeutet vereinzeln, wann ist eine Frucht erntereif und wie lagere und verabeite ich sie dann, wie flicke ich ein kaputtes Kleidungsstück oder wie handhabe ich ein Schnittmuster und wie habe ich genug Selbstbewusstsein, um mich eines geflickten Kleidungsstückes nicht zu schämen sondern stolz darauf zu sein dass ich nicht zur Wegwerfgesellschaft gehöre? Wie backe ich selber Brot, wie lege ich Vorräte an, was bedeutet es, wenn ich ein Produkt für 3€ aus China liefern lassen wenn das regionale Equivalent das 10fachte kostet?

All das sollte in Schulen gelehrt werden. Und noch viel mehr. Und durch Vorleben sollte auch gelehrt werden zu helfen, zu geben wenn man zu viel hat. Wo man selbst Hilfe findet, wenn es einem nicht gut geht. All diese Dinge, die die Welt zu einer besseren machen weil wir alle ein bisschen mehr Rücksicht aufeinander nehmen.

Dienstag, 8. Oktober 2019

die Irrungen und Wirrungen von geschlechterspezifischen Newslettern

Langsam, ganz langsam lernt ebay es.

Als ich mich da neu angemeldet habe, musste ich sicherlich irgendwo mein Geschlecht angeben. Fortan bekam ich Werbemails für Mode, Schmuck, Parfüm und anderen Tüddelkram.

Dann merkten die "ups, die guckt nach Autoteilen und gar nienicht nach Mode und so" und sandten mir Mails wo in der Betreffszeile irgendwas mit Autos war und die Mail begann mit Mode, dann Schmuck... na ihr wisst schon. Erst mit etwas scrollen wurde mir angezeigt, was ich mal irgendwann bei ebay angeschaut habe.

Inzwischen existiert der Account vermutlich grob ein Jahr und so langsam lernen sie es: in der aktuellsten Mail bieten sie mir komplette Auspuffanlagen an, ebenso Edelstahltrinkflaschen. Und diesmal ist noch eine Anzeige für eine Sauna dabei. Langsam wirds. *kratzt sich grunzend am Sack*

Freitag, 16. August 2019

Ich. Kotz. Im. Strahl.

Der durchschnittliche Deutsche lebt in mehr Zimmern als er braucht, hat oftmals einen Garten, hat 1,5 Smartphones und auch ansonsten geht es ihm recht gut.  Er hat ein Dach über dem Kopf, warmes Wasser und etwas zu Essen im Kühlschrank.
Aber wehe da kommen Fremde die ihm das wegnehmen wollen. Seien es die bösen Ausländer, die Flüchtlinge die eventuell, um Himmels Willen, das letzte Brot vor der Nase weg kaufen oder auch einfach nur das optische Bild in den gutbürgerlichdeutschen Stadtvierteln stören oder die Politiker die sagen "Ja, Energiewende, müssten wir schon machen aber unsere Wähler wählen uns nicht mehr wenn sie das Gefühl haben, wir bevormunden sie" 

Ist das noch Demokratie? Wenn Politiker nur auf 2 Stimmen hören: die der Großkonzerne und die des Wählers, der Angst hat, eventuell vielleicht in seiner Freiheit beschnitten zu werden? Eine Freiheit, die er vielleicht sowieso nicht nutzt? Ist es nicht auch Job der Politik, Dinge durchzusetzen die vielleicht nicht jedem gefallen, die aber nötig sind?

Wie laut hörte ich den ExSchwiegervater wettern, dass es ja wohl unmöglich sei, die freie Geschwindigkeit auf deutschen Autobahnen zu beschränken. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Aber dieser Mann ist seit 30 Jahren auf keiner Autobahn gewesen obwohl sie nur 10km entfernt von ihm ist, er fährt maximal mit 70 in die nächste, 3km entfernte Stadt hinein. Er fährt aber auch mit 70 durch die 30er Zone innerorts, weil er sich von der Obrigkeit nichts sagen lassen will.
Und es ist verdammt noch mal auch besser so, dass der nicht auf Autobahnen unterwegs ist. Aber er wettert. Über die Politik, über die Ausländer die ihm wegnehmen was er eh nicht hat und braucht, über alles. Weil: wettern und hetzen, das kann man ihm nicht nehmen.
Er wohnt im Eigenheim, sein (japanisches) Auto steht in der Garage und wird, genau wie dessen Vorgänger, wohl in 10 Jahren keine 5stellige Kilometerzahl auf den Tacho kriegen. Das sieht mehr Wasser zum Waschen als dass es betankt wird. Die meisten Fahrten entstehen zur Inspektion und manchmal auch zum Bäcker... Aber die bösen Ausländer, die ihm das Auto klauen könnten. Oder eine Macke dran machen könnten. Oder oder oder.

Deutsche Jugendliche haben hier neulich auf dem Supermarktparkplatz ein bisschen Unfug gemacht. Die BILD würde sowas jetzt Lausbuben nennen aber sie sind 12-14 Jahre alt gewesen. Am nächsten Morgen hatten die guten deutschen Mitarbeiterinnen alle Hände voll zu tun, nicht nur die Arbeiten zu erledigen die eh jeden Morgen anfallen sondern auch noch den Müll aus den Sträuchern zu fischen. Übrig blieb, als ich da ankam, noch ein umgedrehter Fahrradständer. Das wäre mir gar nicht aufgefallen wenn dieser schrechliche Asylant den nicht just in dem Moment wieder korrekt hingestellt hätte, sodass er sein klimafreundliches Fahrrad rein stellen konnte. Er war es auch, der die letzten Reste Müll aus den Büschen gefischt hat. Jaa jaa, die nehmen uns alles weg. Sogar den Müll.

Eine Greta T. fährt mit dem Segelschiff nach Amerika. Hey, geil, ich gestehe ich bin neidisch, ich bin noch nie gesegelt. Die Symbolwirkung sollte wohl sein, dass es auch andere Wege gibt, die kein direktes CO2 freisetzen. Aber selbst die Zeit bekommt gerade BILD-Niveau indem sie sich drüber Gedanken macht, ob Greta wohl seekrank wird oder nicht.
Es dauerte nicht lange, da war dann auch klar, dass der Trip nicht so öko ist wie er hätte sein können weil das Schiff von anderen zurück als hingesegelt wird. Au weia, jetzt schreit jeder Klimagegner wieder "Skandal" und schreibt hitzige Kommentare während er im Pauschalurlaub in der Türkei unter einer Palme liegt und nicht drüber nachdenken will, dass er morgen selbst wieder im Flieger sitzt und nächste Woche vielleicht schon wieder beruflich nach Ney York, Singapur oder sonstwohin fliegt.
Dieser Aufschrei, dieses Anprangern der FFF-Gallionsfigur hat in meinen Augen nur einen Zweck: die eigenen Verfehlungen schön reden. Solange die Greta nicht klimaneutral ist, brauche ich nicht mal anfangen mir Gedanken um meinen eigenen CO2-Fußabdruck zu machen oder gar irgendwas fürs Klima zu tun. Sollen doch andere anfangen, am Besten die, die am lautesten schreien.

Wir Deutschen jammern und jammern weil es uns ach so schlecht geht. Am Ende will uns die Regierung den Dritt- und vielleicht sogar den Zweitwagen wegnehmen. Oder das Fliegen wird wieder teurer, über die Logik der teuren und oft unzuverlässigen Bahn (Wobei wir da nur jammern dürften, wenn wir nie mit dem Auto im Stau stünden) oder auch die Logik hinter dem Einstampfen der Förderung von PV- und Windkraftanlagen reden wir lieber gar nicht. Und diese schrecklichen Asylanten, die kriegen ja alles bezahlt. Hat übrigens einer von denen die das beklagen schon mal Hartz4 bekommen? Und sich damit auseinander gesetzt was man da dann netto hat, was man bezahlt bekommt, wo man eventuell Zuschüsse bekommt? Nein, oh, dann vielleicht erstmal diese Hausaufgaben machen bevor man was sagt.

Keiner weiß, was die Zukunft bringt. Aber vielleicht kommt irgendwann der Tag wo ich flüchte. Vor dem Klima, vielleicht aber auch vor meinen Mitbürgern, die nicht gönnen können obwohl sie genug haben, weil sie nicht wahrhaben wollen, dass das letzte Hemd keine Taschen hat. Und dann kann ich froh sein, wenn ich irgendwo willkommen aufgenommen werde und wenn ich für die Menschen eine Bereicherung sein kann. Zum Beispiel indem ich den Müll aufsammle, den ich rumliegen sehe oder indem ich den Fahrradständer wieder richtig hinstelle, den irgendwelche Lausbuben umgedreht haben. Und wo sich sonst kein Deutscher zuständig fühlt, weil er ja lieber jammert.

Wie wäre es, wenn wir die ganze Energie mal in Sex steckten? Ficken wir uns doch unsere Wut, unseren Zorn, unsere Verdrossenheit raus. Dann sind wir ausgeglichen. Und mit dieser ausgeglichenen, positiven Energie könnten wir uns mal ein paar positive Gedanken machen zu unserem Leben und unserer Umwelt und auch zu unseren Karmapunkten. 

Donnerstag, 15. August 2019

burn out

Ein Freund von mir postete in seinem Status das Video "Burn out" von Rainhard Fendrich.

Kannte ich nicht, ist nicht meine Musik, musste ich rein hören, schon alleine ihm zuliebe. Und es passt zu ihm. Er ist selbstständig, hat nie Urlaub, muss sich jeden Tag kümmern. Opfert sich auf. Selten schafft er es mal 1-2 Tage weg, wenn sein Sohn für ihn einspringt.

Aber über die Zeile "....die Erkenntnis reift: es gibt ein Leben vor dem Tod" bin ich gestolpert. Das ist nämlich eine Zeile für die, die einfach länger und mehr arbeiten. Sich immer mehr aufladen (lassen) als sie müssten. Eine Zeile für Angestellte.

Die trifft nicht auf Menschen wie ihn zu, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Natürlich wäre es toll, wenn er Feierabend machen könnte, sich "an den Strand legen" könnte und das "Telefon ausschalten". Aber dann bräuchte er Angestellte. Dann müsste er einen Stellvertreter haben.

Das Leben ist aber nicht immer so, dass jeder Selbstständige so viel verdient, dass er sich direkt Angestellte und einen gleichwertigen Ersatz leisten kann. Im Gegenteil, viele Selbstständige kratzen am Existenzminimum und gerade in diesem Bereich kenne ich mehr als nur ihn, die nebenbei noch aufstocken, die Hilfen zu Zuschüsse kassieren um überleben zu können.

Da bleibt einfach keine Zeit um abzuschalten. Da muss man sich einen freien Tag hart erkämpfen. Ich würde ihm wünschen dass er das kann.

Als ich damals meine 50 Stunden Woche hatte, da fand ich auch dass ich abends noch wenigstens fern sehen müsste um noch irgendwas vom Tag zu haben. Ich ging Wochenlang immer erst nach 11 ins Bett, fand dann nicht in den Schlaf und stand jeden Morgen um 5:30 wieder auf. Das Ende vom Lied war, dass diese Kombination aus zu viel Arbeit und dem "du musst noch irgendwas nur für dich tun, und wenns nur Fernsehen ist" irgendwann zu meinem Zusammenbruch führte.

Die Arbeit muss weniger werden, helft den Menschen, dass sie ihre Pausen kriegen. Nehmt sie mit raus aber helft ihnen vorher noch das Geschirr spülen, die Tiere versorgen etc, damit sie auch im Kopf Pause machen können und nicht dran denken müssen, wieviel gerade liegen bleibt, weil sie sich eine Auszeit gönnen.