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Donnerstag, 24. Mai 2018

buntes Papier

Der Soulweepr zitiert heute Element of Crimes Weißes Papier.

Erinnerungen, Erfahrungen, Erlebnisse, sowohl die Schönen als auch die weniger Schönen haben mich geprägt. Haben den Menschen aus mir gemacht, der ich heute bin. Besonders gilt das für Menschen, die mal in meinem Leben waren. Mein erster fester Freund zum Beispiel brachte mich auf emotionalste Weise dazu, darüber nachzudenken, ob das Treuekonzept wirklich so sinnvoll ist. Da war ich 16 oder 17 Jahre alt. Ich hatte lange an der Ursache des Gedankens zu knabbern aber als ich erst einmal an dem Punkt war, wo mir egal war, was mein Partner macht, solange er es mir nicht unter die Nase reibt.
Ich habe durch ihn gelernt, wo meine Grenzen sind und dass es für mich wichtig ist, respektiert zu werden. Das hinterließ einen ziemlichen Klecks auf dem Papier.

Weiß war es aber damals schon lange nicht mehr. Auch ohne festen Freund oder Partner wurde das weiße Blatt durch Menschen und Erlebnisse in Kindertagen geprägt. Rücksichtslose Menschen waren mir damals schon zuwider und sorgten dafür, dass ich mich abgrenzte und hingezogen fühlte zu jenen, die liebevoll, respektvoll und hilfsbereit waren. Mein Blatt bekam Farbe und ich beschloss, die positiven, bunten Farben deckend über die dunklen Flecken zu malen.

Natürlich haben Partner größere Flecken hinterlassen als flüchtige Bekannte, nichts desto trotz: Jeder Mensch in meinem Leben, jede Begegnung sorgte für Farbe.

Heute ist mein Blatt bunt. Es hat noch weiße Stellen, das hat es sicher bei jedem Menschen denn man kann nicht alles erlebt haben. Aber ich mag das bunte Blatt.
Auch die Menschen, die dunkle Flecken hinterlassen haben, sind die Erinnerung wert. Ich denke manchmal zurück:
Da ist der Exfreund, der mit jedem Fleck auf meinem Papier, egal welche Farbe er hat, ein Problem hatte. Der hat damals selbst einen ziemlich dunklen Fleck hinterlassen und ich habe diesen Fleck ganz bewusst und absichtlich mit vielen leuchtenden Farben übermalt. Mindestens eine davon dunkelte mit der Zeit ziemlich nach aber auch das ist etwas, an das ich unbeschwert zurück denke. Wenns keine schöne Erfahrung war, dann habe ich daraus wenigstens was gelernt.
Bei Manchen was Handwerkliches, bei anderen habe ich was für mich gelernt. Meine Grenzen neu abgesteckt, herausgefunden was ich will, was ich mag, was ich keinesfalls mehr will. Schon allein für diese Erfahrungen und Erkenntnisse waren die dunklen Farben auf meinem Blatt gut.

Ich habe mir nie gewünscht, dass mein Blatt wieder weiß werde. Das wäre Quatsch, denn dann würde ich meine komplette Vergangenheit auslöschen wollen und wer weiß, was für ein Mensch ich dann werden würde.

Die Herausforderungen des Lebens sind, die dunklen Momente, die traurigen oder schlechten Erinnerungen zu überstehen und später drauf zu schauen und zu sagen:

"Ja, das war schlimm, das tat weh, das war eine verdammt harte Zeit. Aber guck, was heute ist: du bist wieder stark, du hast das überstanden und heute weißt du, welche Fehler du nicht mehr begehen solltest, also ist das eigentlich keine dunkle Farbe auf deinem Blatt sondern es hat einen grünen Rand, es gibt dir Hoffnung und Kraft, so etwas beim nächsten Mal besser zu meistern." 

 

7 Kommentare:

  1. wow, ist das toll geschrieben ❤️

    und zum Inhalt kann ich nur sagen: JA! genau so!!

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  2. Oh du mein heißgeliebter Rorschachtest! 😍

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  3. Weiß ist langweilig.
    Bunt macht interessant in hellen und in dunklen Farben!

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  4. Hab heute auf einmal an dich denken müssen. Danke für die bunten Flecken auf meinem Papier. Hab ich dir leider nie gesagt.

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    1. Vielleicht, weil ich in deiner Nähe war am Wochenende?
      Gern geschehen. Und ebenso danke! Auch fürs nachmalen.

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